Freitag, 3. Oktober 2014

Weaving the Incantation

Der Umzug ist geschafft! Die wichtigen Dinge des Lebens (PC, Bett, Bücherregal) wurden gleich am ersten Abend verkabelt, bezogen, befüllt und jetzt versuche ich Stück für Stück, jeden Tag ein Platz für ein Ding zu finden, bevor ich mich zu sehr an dieses Halbaufgeräumte gewöhne. Das neue Zimmer ist etwas kleiner als das alte, aber ich habe auch viel ausgemistet und im Moment nur Dinge um mich, die ich auch wirklich um mich haben möchte.

Zu diesen Dingen (was für eine Überleitung!) gehört auch ein neues Spielzeug. Zum Abi habe ich mir damals ein neues Fahrrad gegönnt, zum Bachelor gab es das Spinnrad und zum Master.. ja. Das war eine Frage, die mich wirklich beschäftigt hat. Ich finde solche Belohnungen echt wichtig und mag den Gedanken, die Früchte meiner geistigen Arbeit als Gerät, mit dessen Hilfe ich wiederum andere schöne Dinge erschaffen kann, vor mir stehen zu haben und benutzen zu können. Dadurch bekommt das fertige Produkt noch mal einen ganz anderen Stellenwert. 

Die Wahl fiel schließlich auf einen Webrahmen, da ich schon im Kindergarten Spaß an den Teilen hatte und mich gut erinnern kann, wie ich immer und immer wieder super motiviert meinen billigen Schulwebrahmen ausgepackt und bespannt habe, nur um ihn dann wieder frustriert wegzupacken. Die Faszination war da, aber das Gerät eine Katastrophe. 

But no more!



Nach einiger Überlegung und ein bisschen Probeweben auf dem diesjährigen Spinntreffen vom Wollschaf ist es ein Modell von Ashford geworden, die haben auch schon mein Spinnrad gebaut. 
Die 60cm sind nicht zu schmal und nicht zu breit, mit zwei Webblättern kann man damit sogar 120cm breite Stücke weben. Zu dem beiliegenden Webblatt in 30/10 (das bedeutet, dass auf 10cm 30 Fäden kommen) habe ich mir gleich noch eins in 40/10 bestellt, was für dünne Garne und feine Stoffe natürlich besser geeignet ist.


Mein erstes Projekt, gewebt in der hochsommerlichen letzten Juliwoche, war ein Schal aus selbstgefärbtem Sockengarn. Die Fadenspannung in der Kette und die Seitenränder sind noch verbesserungsbedürftig, aber beim ersten Teil ist das ok. 


Ich mag die Farben sehr gerne, leider finde ich das Garn für am Hals doch etwas zu kratzig, daher wird der Schal wohl verschenkt. Sieht verdächtig nach einem Herrenmodell aus, oder?

Vom zweiten Teil habe ich noch kein Foto, das hat der Ninja gleich mitgenommen und in einer Umzugskiste verstaut. 

Nummer 3 war dann der Versuch, ob ich mit diesem Rahmen auch Bänder weben lassen. 


Geht. Ein Teil des Bandes haben wir noch im Urlaub an den Hut des Ninja genäht, für den Rest suche ich noch nach einer Verwendungsmöglichkeit. Das Garn ist übrigens schon älter und stammt noch hiervon

Und weil mir gerade so nach Reste aufbrauchen war, habe ich das ausgepackt und den Rest davon ausgepackt und einen Regenbogen angefangen. Hooray for Regenbogen!




Mittlerweile ist der auch fertig und ich habe mich erst mal ausgetobt. Aber sicher nicht für lange, schließlich ist bald Weihnachten. Wir erinnern uns: Als handarbeitsaffiner Mensch muss man antikyklisch denken.

5 Kommentare:

  1. Besonders eloquenter Kommentar: Boah, ey!
    Also der Herrenschal sieht so was von toll aus - zu schade, dass der kratzt. Ich kann Wolle am Hals leider auch gar nicht ab, sonst hätte ich sofort versucht, ihn dir abzuschwatzen. :D
    Der Regenbogen ist bestimmt auch schön geworden.

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    1. Danke :)
      Naja, er kratzt eigentlich nur ein gaaanz kleines bisschen. Ich hatte mir das Knäul vorher an den Hals gehalten und nichts gemerkt, deswegen dachte ich, dass es ok ist. Hinterher war ich etwas enttäuscht, weil der fertige Schal gerade dieses klitzekleine bisschen zuviel gekratzt hat, als dass man später im Gebrauch zu ihm statt zu seinem Kollegen aus Fleece greifen würde. Aber vielleicht war das auch meine Sommerhaut, im Winter machen einem ja auch Strickjacken und Wollmützen nichts aus.

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  2. Der Schal O.O
    Ich habe Weben in der Grundschule gehasst, aber deine Werke machen wirklich Lust drauf, es nochmal zu probieren ;)

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  3. Das sieht ja wahnsinnig schön aus!
    Ich bin ja doch immer zu geizig um mir einen vernünftigen Webstuhl zu kaufen und will seit Ewigkeiten den bereits vorhandenen Schulwebstuhl umbauen (weil der ja doch eine recht bescheidene Kettdichte hat), vor allem um Tapisserie-Wirken auszuprobieren.
    Wirst du deine gewebten Werke auch zum Kauf anbieten oder machst du das nur für dich?

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    1. Mein Schulwebrahmen hatte so ein Kippholz als Ersatz für das Webblatt, wo die Kettfäden einfach nur auflagen. Das ist gar kein Vergleich zu einem richtigen Webblatt.. Ich frage mich langsam, ob den Kindern mit diesen billigen Teilen nicht eher der Spaß daran genommen werden soll, damit die Eltern nicht später viel Geld für einen "richtigen" Rahmen ausgeben müssen.. ;)

      Wenn du Tapisserie machen willst, nimm doch einfach einen Holzrahmen (alter Fensterrahmen zB.) und schlag unten und oben Nägel ein. Für eine höhere Kettfadendichte evtl. auch zweireihig versetzt. In einem meiner alten Handarbeitsbücher ist genau dafür eine Anleitung drin :)

      Verkaufen will ich zum jetzigen Zeitpunkt nichts Gewebtes, dafür habe ich einfach noch zu wenig Übung.

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